Resilienz nähren – im Sommer 2020

Yin-Mantren, Ayurveda-Kräuter und Früchte für ‚den Sommer danach‘

In vielen Regionen Deutschlands werden die Restriktionen, die Aufgrund von Corona angeordnet wurden, mehr oder weniger rückgängig gemacht. Für manche Menschen kann ihr Leben wieder in geregelteren Bahnen verlaufen.

Je nachdem, wo wir genau arbeiten, ob wir eine Festanstellung haben, in welchem Bereich wir selbstständig tätig sind, ob wir Eltern sind und möglicherweise alleinstehend, wie es um unsere Gesundheit steht oder um die Gesundheit von Familienmitgliedern und wie unsere Psyche bislang durch diese Krise gekommen ist … so viele Faktoren hängen damit zusammen, wie sehr wir diese Zeit wirklich abstreifen und möglicherweise sogar gestärkt aus dieser Krise hervor gehen können.

Selbstsorge in Zeiten von Unsicherheit

Für viele Menschen bleiben sicherlich für längere Zeit Gefühle von Unsicherheit, Besorgnis, Angst und auch Wut bestehen. Was sich hoffentlich verankert hat, sind neue Perspektiven auf das, was im eigenen Leben wirklich wichtig ist – dazu die Erkenntnis, wie essentiell für uns alle Zusammenhalt und Nähe ist.

Yin und Yang in Zeiten von Spät-Corona

Egal, ob du von den Folgen von Corona beeinträchtigt bist, wenn du deine seelischen und körperlichen Ressourcen zu der Zeit von Spät-Corona (Deutschland) nachhaltig nähren willst, dann sind die folgenden Empfehlungen zu Ritualen und Heilkräutern genau richtig für dich.

Unsicherheit und Sorgen können unseren Cortisolhaushalt für längere Zeit in die Höhe treiben. (Das Hormon Cortisol wird bei Stress im Körper ganz natürlich ausgeschüttet.) Viel Cortisol ist mit einem erhöhten Yang-Zustand gleichzusetzen. Yang bringt uns ins Tun, ins Machen. Zuviel Yang jedoch lässt uns nicht zur Ruhe kommen, bewirkt emotionale Härte, verbraucht unsere Ressourcen, kann zu Erschöpfung und zu entzündungsbedingten Erkrankungen im Körper führen. Zu viel Yang spiegelt sich zum Beispiel auch in den negativen Auswirkungen unserer linearen, kapitalistischen Gesellschaft.

YIN ist inzwischen ein populäres Wort, wenn es darum geht, gut für uns selbst zu sorgen. Für uns zu sorgen, heißt nicht, dass wir den ganzen Tag über auf dem Sofa lümmeln sollten. Es geht vielmehr darum, dass wir immer wieder in Kontakt mit unseren Bedürfnissen gehen und Rücksicht darauf nehmen, was wir gemäß unserer Konstitution und unseren psychischen Ressourcen überhaupt „leisten“ können. Selbstsorge ist so buddhi (skr.), höchste Weisheit – die Weisheit, in der wir nach unseren Bedürfnissen handeln.

In modernen buddhistischen Schulen hören wir dazu den Begriff „collecting ourselves“ – ein Vermögen, welches uns die Erfahrung von Klarheit und Ausrichtung erst ermöglicht.

YIN heißt Entschleunigung, Kühle und Feuchtigkeit. Faktoren, die in der Ayurveda für Genährt Sein und für ein langes und gesundes Leben stehen.

Tiefes und bewußtes Atmen nährt Yin-Qualitäten in uns.

Das Hawaianische Yin-Mantra Ho’oponopono

„I am sorry – Forgive me – I love you – Thank you“, das uralte Ho‘oponopono-Mantra hat mich wirklich gut durch die vergangenen Monate begleitet.

Sobald ich in den vergangenen Monaten wegen finanzieller Sorgen, Homeschooling und dem Versuch zu arbeiten (in einer kleinen Dachgeschosswohnung mit 2 Kindern) ins Schleudern geraten bin, konnte ich mich immer wieder daran erinnern, meine Hände auf mein Herz zu legen, mir die Wangen zu streichen und mir und meinen Gefühlen zuzureden.

Wir können dieses Ur-YIN-Mantra anwenden, um alte Wunden und Beziehungen aller Art zu heilen und wir können dieses Mantra auch dafür nutzen, um Ängste und Verletzungen zu überwinden und uns selbst zu befrieden.

„I am sorry“

Dieser Satz signalisiert uns selbst Mitgefühl und zeigt unserem System, dass wir uns nicht mit aller Kraft gegen unsere Erfahrung stemmen müssen. Im Gegenteil sogar: dass die Annahme dessen unseren inneren Stress umgehend lindern kann. So kann der ein oder andere Konflikt, der auf engem Wohnraum zwangsläufig entsteht, oder eine Reaktion, die aufgrund eines Triggers erfolgt, abgemildert oder aufgelöst werden. (Damit sind nicht Situationen gemeint, in denen wir traumatischen Erfahrungen ausgesetzt sind, hier ist Aktion klar der allererste Schritt.)

You are calling on love.

Tara Brach

„I love you“

gibt uns selbst das Gefühl von Sicherheit und Vertrauen. Wir senden uns selbst Liebe in unserer Erfahrung und vermitteln uns so, dass wir okay sind, dass nichts an uns falsch ist. Dies wiederrum lindert Druck aus dem Wunsch heraus, dass wir uns immer gut fühlen wollen oder müssen. Wenn dieser Anspruch noch mit einem Repräsentations-Druck nach Aussen einher geht, fügen wir uns selbst massiven toxischen und selbst-zerstörerischen Stress zu. „I love you“ gibt uns die Möglichkeit, uns mit Worten selbst in den Arm zu nehmen und inklusiv zu sein. Wir können diese Worte in Kombination mit Berührungen besonders tief aufnehmen und spüren.

Yin heißt, dem Raum zu geben, was da ist.

Hier kannst du das komplette Mantra üben und für dich anwenden lernen.

Ayurveda Kräuter mit Yin-Wirkung

In der Ayurveda Kräuterheilkunde finden wir verschiedenste Klassifizierungen von Kräutern. Als Rasayanas werden die Kräuter bezeichnet, die eine aufbauende und stärkende Wirkung haben. Einige von ihnen wirken auch als Adaptogene.

Adaptogene wirken auf Cortisol mit Toleranz (Hier kannst du mehr zur Homesis-Reaktion erfahren). Ist Cortisol wegen dauerhafter Anspannungen oder Sorgen erhöht, verbrauchen wir körpereigene Ressourcen, bis wir irgendwann erschöpft sind. Adaptogene geben uns die Kraft, in stressbehafteten Situationen, gelassener zu bleiben. Das heißt, Adaptogene geben uns die Möglichkeit, anders auf Stress zu reagieren, sie stärken unsere Resilienz und somit auch unser YIN.

Diese Kräuter balancieren auch unser Vata, denn wenn unserer innerer Wind zu stark ist, ist die Bewegung in uns (YANG) erhöht und wir haben weniger Stabilität.

Regionale und Ayurveda Yin-Kräuter

Rosenwurz

Rosenwurz hat eine stärkende Wirkung auf unser Nervensystem und wird in der naturheilkundlichen Therapie auch bei Migräne, Bluthochdruck und Stimmungsschwankungen – zum Beispiel bei starkem PMS – empflohen. Sie ist nicht nur von adaptogener, sondern auch von anti-oxidantischer Wirkung.

Ashwagandha

Ashwagandha ist eine Wunderwurzel, sie wirkt kräftigend, aufbauend und beruhigend gleichzeitig. In der Ayurveda wird sie bei Gewichtsverlust, Potenz- und Fruchtbarkeitsthemen, bei Schilddrüsenunterfunktionen und „Hyperaktivität“ eingesetzt. Neben der tonisierenden und sedierenden Kraft, hat Ashwagandha auch einen aphrodisierenden Effekt und steigert sowohl bei Männern, als auch bei Frauen die Lust.

(Ashwagandha ist von schneller Wirkung und sollte nur in Absprache mit einer Heilpraktikerin eingenommen werden.)

Tulsi

Tulsi, den heiligen Basilikum, gibt es inzwischen in jedem Bioladen zu kaufen. Als Tee ein wunderbar beruhigender und gleichzeitig klärender/ belebender Genuß. Tulsi ist von heilender Wirkung im Bezug auf die Haut, gut bei Erkältungen mit Schleim und fördert die Durchblutung vom Herzen. Auch bei Kopfschmerzen kann Tulsi aufgrund seiner entspannenden Eigenschaften Wirkung zeigen.

Süßholzwurzel

Die Süßholzwurzel wirkt durchblutend und wärmend, steigert den Blutdruck und nährt den Kaliumhaushalt. Süßholz kann besonders gut bei Abmagerung, Unfruchtbarkeit und Unruhe helfen.

(Bei Buthochdruck, Einnahme der Pille und bei Calciummangel darf kein Süßholz eingenommen werden.)

Safed Musli

Die Wurzel gilt als Fruchtbarkeitstonikum und soll besonders den Geist nähren. Es fördert unser Lebenselexier Ojas und kann die Milchproduktion in der Stillzeit anregen. Darüber hinaus gilt Safed Musli als anti-entzündlich. (Viele Entzündungen und Auto-Immunerkrankungen gehen mit einer Cortisol-Erhöhung über längere Zeiträume einher.)

Bryophillium

Byrophillium gehört zu den Klassikern in der Anthroposophischen Heilkunde. Sowohl bei vorzeitigen Wehen, bei nervösen Störungen im Urinaltrakt und bei Schlafproblemen wird sie empfohlen.

(In der Schwangerschaft müssen alle Präperate mit der Hebamme und der GynäkologIn abgesprochen sein.)

Amla

Amla oder Amlaki ist die bekannteste Ayurveda-Frucht. Du findest Amla im Ayurveda Klassiker „Triphala“ – in Kombination mit Haritaki und Bhringaraj. Amla ist auch reichlich im immunstärkenden Ayurveda-Fruchtmus Chyawanprash enthalten.

Obwohl die Frucht so sauer ist, wird sie gerühmt wegen ihrer anti-entzündlichen Eigenschaften, plus ihrer Fähigkeit, Energien wieder in Bewegung zu bringen und den Geist zu stärken und zu nähren.

(Vorsicht bei Durchfall)

Zimtapfel oder Cherymoja

Cherymoja ist eine tropische Frucht, die es machmal in größeren Bioläden, vor allem in asiatischen Supermärkten zu kaufen gibt. Cherymoja ist reich an Antioxidantien und hat eine adaptive Wirkung. Also ein wunderbarer Weg um mit ihr (in den Tropen) in den Tag zu schwingen.

Chaga

Chaga ist ein Pilz, der gerne Laubbäume, wie Birken als Lebensort sucht. Der Pilz ist eher hart und holzig und kann in manchen Wäldern selbst „geerntet“ werden. Im Stück muss Chaga gerieben werden, bevor ein kräftiger Sud daraus gebraut werden kann. Ansonsten ist er auch in Kapselform erhältlich.

Chaga soll von starker anti-oxidativer, -cancerogener und stärkender Wirkung sein. Besonders auf den Geist hat er einen klärenden, nährenden und ausgleichenden Effekt.

Weitere adaptogene Kräuter sind unter anderem Ginseng, Brahmi und Gokshuradi.

Self-Care is overthrowing the systems that are designed to define, restrict, and police who you are.

Candace Reels/ female collective

Much SOOTHE-Love,

Julia

Wichtig

Bitte beachte, dass die Einnahme der genannten Kräuter mit einer Ärztin oder einer HeilpraktikerIn abgesprochen werden sollten. Insbesondere dann, wenn Erkrankungen vorliegen, oder du regelmäßig Medikamente einnimmst. Vor allem bei Rosenwurz und Gokshuradi kann es zu Wechsselwirkungen kommen.

Kräuter und Nahrungsmittel sollten nicht konsumiert werden, um den eigenen – möglicherweise nicht so gesunden – Lebensstil weiterzuführen – sondern, um sich selbst darin zu unterstützen, aus alten Verhaltens- oder Erfahrungsmustern auszusteigen. Vor allem bei Anspannung durch Retraumatisierung kann dies ein Geschenk sein.

Empfehlungen für Online-Bestellungen

Beitragsbild von Laura Hirch/ womenbodiment

Weitere Bilder unsplash.com

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