Multitasking war gestern – im Herbst gelten andere Regeln …
Der Herbst trägt eine Menge unterhaltsames Chaos in sich. In meinem Postfach häufen sich gerade die Emails von Terminabsprachen, die hin- und her- und wieder zurückgeschoben werden – Vergesslichkeit überall – einschließlich meiner selbst.
Ich habe wirklich bei meinem letzten Kochkurs vergessen, das Ghee mitzunehmen. Und musste sehr laut über mich lachen – über meinen persönlichen Boten des Herbstes.
Saisonal bedingtes Mulit-Tasking adé!
Bemerkst du ihn auch, diesen dünnen Wind? Keine erfrischende Brise – sondern vielmehr ziehend, trocknend. Dieser feine, durchdringende Wind ist subtil und macht doch mürbe. Ja, irgendwie müde.
Es wird Herbst, auch, wenn uns dieser September den unglaublichsten Spätsommer überhaupt beschert. Und dieser Herbst ist in seiner Farbenpracht immer bezaubernd – und spricht doch die Sprache des Vata-Dosa. Der dünne Wind ist der Vorbote für die großen äußeren und inneren Stürme, die uns im Herbst erwarten. Deswegen ist Erdung jetzt so wichtig!
Der Herbst in der Ayurveda
So, wie Menschen in der Ayurveda anhand der sie bestimmenden Elemente betrachtet werden, so werden auch den Jahreszeiten Elemente oder Dosa zugeschrieben.

Der Sommer hat mit seiner Hitze zu einer Trockenheit und Leichtigkeit im Körper geführt. Die Energie der nahen Sonne hat einen Teil unserer Substanz, der Feuchtigkeit oder auch des Kapha in uns verbrannt. Ausserdem haben wir uns in kurzen Nächten und mit Flexibilität und Sommertrubel wirklich wunderbar verausgabt. Und nun ist da Trockenheit, auch Leere, Herbst eben – ganz eindeutig – Zeit des Vata-Dosa.
Die in die Ferne rückende Sonne hinterlässt so etwas wie eine Einöde in uns. Wir stehen da, ein wenig ausgehöhlt und verloren. Verstopfungen, Kopfschmerzen, Vergesslichkeit, Unruhe, auch Müdigkeit und Erschöpfung sind Boten des Herbstes. Ein trockener, kratziger Rachen und Verstopfungen ebenso.
Überall Trockenheit. Spannende Haut, dröge Haaren, juckende Kopfhaut und vor allem die Trockenheit darunter – im Gehirn.
Der windige Kopf ist mit seinen Gedanken überall, Klarheit ist gerade Mangelware, Vergesslichkeit und auch Unruhe dafür ganz groß geschrieben.
Vor allem Menschen, die zu Ängstlichkeit und Unruhe neigen, spüren die Kraft des Windes jetzt besonders stark. Ihnen fehlt der Boden unter den Füßen. Auch unser Immunsystem ist jetzt instabil. Es ist die Zeit für kurze, trockene Erkältungen.
Die Qualität des Herbstes
Der Herbst ist, wie Runterkommen, nach einem langen Festival draußen auf den grünen Wiesen. Man will nicht so richtig schlafen gehen, denn das Lachen unter blauem Himmel soll – hier ganz nah – bei einem bleiben.
Wir spüren das Ende des Jahres nahen und wissen um den Abschied von der geliebten, beflügelten Sommerzeit. Daher erfüllt uns Herbst oft mit Melancholie.
Dabei ist Herbst die ideale Zeit für einen ersten Rückblick auf das bislang vergangene Jahr! Und natürlich ist Herbst auch die Zeit der Ernte. Jetzt können wir das Ergebnis unserer schöpferischen und kreativen Prozesse betrachten und uns die Frage stellen, was uns jetzt noch so richtig wichtig ist.
-> Setzte jetzt deine Herbst-Intention!
Der Herbst ist die Zeit für Dankbarkeit, sowie die Zeit für eine neue Intention. Das heißt, dass wir mit der Ruhe, die der Herbst uns bringt, noch einmal den Fokus auf das lenken, was wir in diesem Jahr noch erreichen wollen. Dieser Fokus – oder die neue Intention – ist der ideale Motor, um deine Träume zu verwirklichen!
Wie du den Wind in dir regulierst
Um im Herbst emotional und körperlich nicht ins Schleudern zu geraten und um dir Klarheit für ein Spüren in deine Intention hinein zu gewähren, hilft dir die Ayurveda dabei, den Wind oder das Vata in dir zu regulieren.
-> Die goldene Vata-Regel: Wärme & Flüssigkeit & Routine
Die einkehrende Ruhe nach dem Sommer bringt wieder mehr Zeit und Raum, auch um selbst zu kochen und sich ausgewogener zu nähren. Nichts erdet unser erhöhtes Vata so effektiv, wie frisch gekochte Nahrung. Regelmässige Mahlzeiten lindern zudem Stress im System und beruhigen auf ganz selbstverständliche Weise den Wind in uns. Sie befeuchten uns von innen, nähren die Haut, besänftigen den Geist und kurbeln unsere Gedächtnisleistung und – ganz wichtig – die Verdauung wieder an.
-> Dein Frühstück
Ein warmes Frühstück aus Hafer ist jetzt ideal für dich! Je nach Typ, können wir im Herbst eine Extraportion Ghee vertragen. Gerade die Pitta- oder Vata-Typen erden sich so wunderbar. In dein Herbstporridge passen jetzt Zimt und Kardamom. Für Kapha-Typen ist ein Kompott aus frischen Äpfeln und Birnen und Ingwer geeignet.
-> Dein Fett
Hochqualitative Fette sind wichtig für die Geschmeidigkeit des Körpers und für die Balance unserer Seele. Im Herbst können wir unsere Fettzufuhr langsam steigern. Für die innere wie äußere Anwendung eignet sich besonders Ghee aber auch Sesamöl. Massagen am Abend – mit Ghee oder Sesamöl – entspannen und wärmen jetzt besonders.
-> Dein Gemüse
Saisonale Gemüse, wie Rote Beete, Pastinaken, Kürbis, Zucchini und Karotten sorgen zusätzlich für mentale und körperliche Stabilität. Suppen oder Curries aus saftigem Wurzelgemüse bewirken – in Kombination mit wärmenden, durchblutenden Gewürzen – wieder mehr Feuchtigkeit und Balance im Körper.
-> Deine Gewürze
Vielleicht hast du gemerkt, dass du mehr Appetit auf Süßes und Salziges hast. Süß und Salz enthalten im System Ayurveda Erde und Wasser und wirken daher aufbauend. Neben dem süßen und salzigen Geschmack unterstützen uns diese Herbstgewürze in dem Hunger nach Erde im Herbst: Koriandersaat, Fenchel, Anis und Ingwer, Lavendel, Zimt, Kardamom, Pfeffer, Muskat und Wacholder. Tees aus Fenchelsaat, Süßholz und Koriander wirken jetzt regulierend.
Im Idealfall: Suppe
Mit ihrer süßen Leichtigkeit ist eine Herbstsuppe ideal für den Jahreszeitenübergang. Extrem fettiges, schweres Essen, wie Käse und Pommes oder Rohkost, wie Salate am Abend, sind jetzt weniger geeignet. Saisonale Suppen hingegen erfüllen alles, was unser erhöhtes Vata jetzt in Balance bringt.
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Was ist Dein Herbstbote? Und was ist Deine Herbstintention?
Grow grounded,
Deine Julia
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