Craving-Ursachen und wie wir uns balancieren können
Zucker ist wie Koks, zumindest wird es immer wieder behauptet, wenn es um den Zuckerkonsum bei Kindern geht. Ja, ich bin auch so eine Mutter, die heimlich Schokolade hortet und viel zu auffällig die Augen rollt, wenn das Kind sich einen Bonbon in dem Mund schiebt.
Trotzdem: wer ein Kind hat und schon den ein oder anderen Kindergeburtstag erfolgreich überlebt hat, weiss, dass es stimmt: Zucker ist wie Koks, er macht wirklich süchtig und ist, seien wir ehrlich – so ziemlich das letzte – was wir freiwillig hergeben.
Zucker macht „glücklich“
Je stärker der Zucker verarbeitet ist, umso schneller „kickt“ er, gibt dem Körper also vorerst Energie und kurbelt die Serotonin-Produktion an. Serotonin ist unser Wohlfühl- oder Glückshormon. Die Ausschüttung von Serotonin geschieht hier schubweise, danach fallen wir in ein Energieloch und „craven“ wieder Zucker, in Form von Süßigkeiten und Kohlenhydraten. Die Spirale beginnt.
Was ist überhaupt Craving?
Du hast wahnsinnigen Appetit auf Zucker- oder Salz- oder Fett, obwohl du gar nicht wirklich hungrig bist, du dich nicht gut fühlst oder wütend oder gestresst bist?
Bei Heißhunger oder Cravings bevorzugt der Körper schnelle Energielieferanten. Diese sind in Zucker oder Fett enthalten. Dies führt dazu, dass wir bei Cravings eher zu Schokolade oder Chips greifen, als uns einen balancierenden Bananen-Mandel-Smoothie zu genehmigen.
Craving Faktoren erkennen
Für Cravings können ganz verschiedene Faktoren verantwortlich sein. Oft findet sich bei den Frauen, die in meine Beratungen kommen, eine Kombination verschiedener Auslöser:
Craving Faktor Nummer Eins: Antibaby-Pille und Hormonstörungen
Diejenigen von Euch, welche die Pille genommen haben, kennen es genau. Mit Einnahme der Pille verändern sich meist die Brüste und der Hüftumfang nimmt zu. Die Pille führt zu einem ausgeprägten Appetit und vor allem Zuckerhunger.
Stark ausgeprägtes PMS kann auch zu Heißhungerattaken führen. Wobei etwas Süßhunger zur Balance der herausgeforderten Emotionen vor der Blutung durchaus normal ist! Sollten deine PMS Beschwerden sehr heftig sein und deine Cravings ebenso, kannst du dich mit Kräutern unterstützen und dich gegebenenfalls auf eine Östrogendominanz testen lassen.
Craving-Faktor Nummer Zwei: Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Es drückt dich hin und wieder im Bauch, du hast Abends einen Blähbauch und manches Essen liegt dir viel zu schwer im Magen aber irgendwie war das schon immer so – zumindest schon recht lange und du denkst, es gehört irgendwie dazu? Nahrungsmittelunverträglichkeiten können sich auch auf subtile Weise äußern. Wenn du den Verdacht hast, dann versuche auf bestimmte Lebensmittel für eine Woche zu verzichten und beobachte, wie du dich fühlst.
Unverträglichkeiten sind Zeichen einer mangelnden Aufschlüsselung im Darm und können so, trotz „gesunder Ernährung“ Nährstoffmangel und Cravings verursachen.
Craving Faktor Nummer Drei: Nährstoffmangel
Dein Zuckercraving kann bedeuten, dass du einen Magnesiummangel hast. Bei Magnesiummangel sehnen wir uns vor allem nach Schokolade, denn diese ist magnesiumhaltig.
Vielleicht isst du auch einfach nur zu wenig Fett. Fett signalisiert dem Gehirn relativ schnell, dass wir satt sind – und wir sind bei einem bewußten Fettkonsum wirklich für längere Zeit satt und zufrieden.
Cravings können auch durch unausgewogene Ernährung entstehen oder durch einen schwachen Stoffwechsel. Wichtig sind Kohlenhydrate und Proteine am Mittag.
Auch unsere Aminosäuren haben einen großen Einfluss auf Cravings. Wenn wir zum Beispiel einen Tryptophan-Mangel haben, craven wir Zucker. (Tryptophan wird in Serotinin, unser Glückshormon umgewandelt. Bei Serotoninmangel neigen wir zu Antriebslosigkeit und Lethargie – und erhöhtem Zuckerkonsum. Dieser Mangel wirkt sich auch auf unser Schlafhormon Melatonin aus.)
Und: dauerhaft erhöhter Alkoholkonsum stärkt ebenso den Zuckerhunger.
Craving Faktor Nummer Vier: Sozial bedingte Cravings
Kennst du das? In einer bestimmten sozialen Gruppe oder beim Familientreffen fühlst du dich nicht wohl, angespannt, unruhig und du beginnst, dich vollzuessen, bis du vor lauter Völle gar keine Gefühle mehr hast?
Hier braucht es auf jeden Fall dein Bewußtsein und Klarheit über das was gerade in dir geschieht und warum: welche Dynamiken kannst du nicht aushalten, wo in dir sitzt möglicherweise eine emotionale Leere und was brauchst du gerade eigentlich wirklich?
Craving Faktor Nummer Fünf: Erdung gesucht
In der Ayurveda spielen die Tages- und Jahreszeiten eine bedeutende Rolle. Cravings treten vermehrt im Herbst und Früh-Winter auf, weil jetzt unser Vata-Dosa nach Erdung verlangt. Vata – oder der Wind – ist auch am Nachmittag und allgemein in stressigen Phasen erhöht. Erdung liegt im süßen Geschmack, denn er wird durch die Elemente Erde und Wasser bestimmt. Deswegen erleben wir Süßhunger meist zu den beschriebenen Zeiten.
Den inneren Wind können wir über warme, flüssige und süßliche Speisen beruhigen. Manchmal auch ganz einfach, durch eine liebevolle Umarmung.
Lebensmittel und Gewürze, die Cravings lindern
In der kalten Jahreszeit haben wir es leicht, mit süßen und erdenden Gemüsesorten. Die wirklich besten Gemüsesorten bei Cravings sind Kürbis und Süßkartoffel sowie die Yamswurzel. Alle drei haben eine tiefe, erdende Wirkung und vertreiben jeden Süßhunger sofort.
-> Idealerweise in der Kombination mit Zimt.
Und: orangefarbenes Essen wirkt direkt auf unsere Verwurzelung (siehe Sakalchakra weiter unten).
Auch ein Süßholz- oder ein guter Roiboos-Vanille-Tee besänftigen Süßhunger. Der klassische Chai mit Honig wirkt ebenso. Und ein Stück Rohschokolade.
Meine Liebste Cravingmischung ist ein Teelöffel Aprikosenkernmus mit 2 Fäden Safran. Das fühlt sich gleich so sinnlich an, dass ich alles andere sofort vergesse…

Mit Anbindung an das Sakralchakra Cravings überwinden
Das Sakral-Chakra ist unser 2. Chakra und sitzt eine Handbreit unter unserem Bauchnabel. Es hat für Frauen eine ganz zentrale Bedeutung und spielt bei Cravings eine besonders wichtige Rolle.
Im 2. Chakra sitzt unser Bezug zu unserem Körper. Unsere Selbst-Liebe oder ihr Mangel spiegeln sich in unserem Zugang zum Unterleib oder dessen Abtrennung.
Auch problematische Beziehungen zu unseren Eltern, Traumatas, Fehlgeburten oder Abtreibungen sind hier „gespeichert“, sowie unsere verschiedenen Erlebnisse mit Sexualität. All diese Dinge können eine mangelnde Anbindung an deinen Unterleib oder an dein Sakral-Chakra zur Folge haben.
Wie sehr fühlen wir uns sicher, und gehalten in unserem Körper und in unserem Leben? Wir sehr können wir in annehmen wie er ist? Wie sehr meinen wir immer andere zufrieden stellen zu müssen? Wie sehr erlauben wir uns, Zeit für uns selbst zu nehmen? Wie sehr kommst du nach Stresszeiten wieder in deine Balance?
Im Zugang zu unserem Unterleib zeigt sich, wie gut wir uns selbst nähren können und ob wir ein Maß dafür haben, wenn wir „genug“ haben. Dies muss nicht nur Essen betreffen, sondern meint jedes Craving nach Substanz.
Den Zugang zum Sakral-Chakra stärken
Das Sacral Chakra ist unser innerer Anker. Hier können wir wirklich sitzen, gewahr sein, sein. Wenn dein Zugang dir verschlossen erscheint, kannst du diese Mittel für deine Balance und innere Harmonie einsetzen.
- Meditation und Tanz sind wunderbare Tools, um tiefer im Unterleib anzukommen.
- Du kannst dein Bewußtsein für den Unterleib sehr schnell und nachhaltig mit einem Yoni-Ei stärken.
- In die Zyklus-Phasen tiefer einzusteigen, zum Beispiel durch Zyklustracking, vertieft eine liebevolle Anbindung an dein Sakral-Chakra.
Cravings praktisch begegnen
Schreib doch mal auf, wann deine Cravings entstehen. Wo stehst du da im Zyklus und was passiert um dich herum? Bist du dann wirklich hungrig? Bist du alleine oder in Gesellschaft? Im Supermarkt, wenn du Stress hast oder bevor deine Menstruation beginnt? Wie sehr fühlst du dich verbunden mit dir und deinem zweiten Chakra?
Je mehr wir lernen, Cravings zu verstehen und auch mal auszuhalten, um so besser können wir begreifen, was sie uns eigentlich sagen wollen.
Deine Beobachtung und deine Erfahrung sind hier deine Lehrer. Sie geben dir die Kontrolle zurück – und mit der Achtsamkeit eröffnet sich dann mit der Zeit die Möglichkeit einer Entscheidung für dich.
Sweet coming home,
Julia
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