Hormonbalance mit Super Saaten – Seed-Cycling leicht gemacht

Hormonbalance durch Super-Saaten- wie du sie in einem einfachen Gericht zum Seed-Cycling einsetzen kannst

In der Ayurveda Pflanzenheilkunde, der Dravjaguna, sowie in unserer regionalen Heilkunde finden wir eine Vielzahl an Gewürzen und Kräutern, die uns Frauen in unserer hormonellen Balance unterstützen können. Von ausbleibender Menstruation über schmerzhafte Blutungen zu intensiven Wechseljahren – für viele hormonelle Beschwerden ist ein Kraut gewachsen.

Ayurveda Schriften bieten uns zudem ein umfassendes Wissen über verjüngende und balancierende Nahrung. Insbesondere die Rasayana-Küche (Verjüngung), sowie Sattva-Nahrung (Yogische Küche) enthalten verschiedene Nahrungsmittel, die sich positiv auf unseren Uterus auswirken.

Hierzu gehören insbesondere Kürbissaat und die drei Super-Saaten in der Ayurveda: Sesam, Sonnenblumenkerne und Leinsaat. Wir finden diese vier Saaten auch im Seed-Cycling.

Was ist Seed-Cycling?

Seed Cycling gilt als natürliche Hormontherapie. In einer Zeit, in der immer mehr Frauen an menstruellen Problemen leiden, ist Seed-Cycling eine ideale und ungefährliche Methode, um uns unkompliziert und ganzheitlich zu unterstützen.

Beim Seed-Cycling verwenden wir abwechselnd verschiedene Saaten, jeweils abgestimmt auf unsere aktuelle Zyklushälfte. Die Saaten sollen – mit den in ihnen enthaltenen Hormonen – unser Gleichgewicht im jeweiligen Zyklusabschnitt fördern.

In ihrer Kombination sollen sie zu verbesserter Fruchtbarkeit sowie zu mehr Wohlgefühl durch hormonelle Balance verhelfen. So können allgemeine Beschwerden wie ausbleibende, unregelmäßige, intensive, schmerzhafte Blutungen, PMS, Haar- und Hautprobleme und Unruhe möglicherweise gemindert werden. Auch während der Wechseljahre sollen sie eine lindernde Wirkung haben.

Basis für ganzheitliche Gesundheit: ein balancierter Zyklus

Eine stimmige Balance zwischen Östrogen und Progesteron ist Basis für einen gesunden Zyklus, für unser seelisches Gleichgewicht und für unsere Fruchtbarkeit. Doch was bedeuten die jeweiligen Hormone und wozu sind sie besonders wichtig?

Östrogen und Fruchtbarkeit

Die erste Zyklusphase wird Follikuläre Phase genannt und dauert ungefähr 14 Tage. Wir messen hier die Zeit vom ersten richtigen Blutungstag bis hin zur Ovulation, dem Eisprung. Während der Ovulation wird das Follikel (Ei) in den Eileiter abgegeben und ist bereit für die Befruchtung. Unser Follikel ist maßgeblich an der Östrogenproduktion beteiligt.

Östrogen gilt als unser Yang-Hormon. Es ist unter anderem für den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut verantwortlich und unterstützt unseren Serotoninhaushalt.

Einen Mangel an Östrogen spiegelt sich oft in geringer Blutung, Zwischenblutungen und Schlafschwierigkeiten wieder. Auch Hitze und vaginale Trockenheit, wesentliche Symptome in den Wechseljahren, kann durch Östrogenmangel bedingt sein. Bei starkem Östrogenmangel kann die Menstruation ganz ausbleiben.

> Du bist dir nicht sicher, wann dein Eisprung stattfindet? Oft kannst du es an deiner guten Laune, deiner Lebenslust sowie an vermehrtem Mukus, dem Ausfluß erkennen.

Progesteron und seelische Balance

Nach dem das Ei in den Eileiter entlassen wurde, beginnt unsere Lutterale Phase. Diese dauert ungefähr vom 15. bis zum 28. Tag, dem letzten Tag vor der Monatsblutung. Durch die Ovulation wird Progesteron vermehrt ausgeschüttet. Progesteron ist vor allem für den Schutz der Schwangerschaft bedeutend und wirkt sich beruhigend auf unser Nervensystem aus. Es lindert Migräne, Stimmungsschwankungen und Unterleibsschmerzen.

Eine starke, schmerzhafte Blutung, emotional intensive PMS, Disbalancen im Zuckerhaushalt, Schilddrüsenprobleme und Cravings können auf einen Progesteronmangel hindeuten. Abgeschlagenheit und Fehlgeburten können auch eine Folge sein.

How to – welche Saat für welche Zyklushälfte?

Quelle ELLE

Die erste Zyklushälfte

Im ersten Zyklusabschnitt (von dem ersten Blutungstag bis zur Ovulation) nutzen wir Kürbiskerne und Leinsaat. Beide enthalten Lignane, sogenannte Phytoöstrogene. Da Phytoöstrogene unserem körpereigenen Östrogen gut entsprechen, können wir diese besonders bei einem Mangel an Östrogen (Symptome siehe oben) einsetzen.

Kürbiskerne werden traditionell bei körperlichen und seelischen Problemen in der Menopause, bei ausbleibender Blutung und bei Depressionen angewandt. Sie enthalten eine Menge Triptophan und haben eine stimmungsaufhellende sowie schlaffördernde Wirkung.

Leinsaat ist nicht nur reich an Anti-Oxidantien und Omega-3 Fettsäuren, sondern wirkt auch besonders unterstützend auf unsere Fruchtbarkeit. Leinsaat mindert Wind im Verdauungstrackt und auch im Kopf, sie ist von entspannender Wirkung. Während der Wechseljahre kann Leinsaat zu Linderung von Hitze eingesetzt werden.

Die zweite Zyklushälfte

In der zweiten Zyklushälfte, also nach der Ovulation bis zum ersten Tag der Menstruation, sind Sesamsaat und Sonnenblumenkerne geeignet. Beide stimulieren unsere Progesteronproduktion.

Sesamsaat hat besonders nährende Eigenschaften. Sie unterstützt unser Herz und unsere Knochen, wirkt wärmend und stärkend auf unser Nervensystem.

Sonnenblumenkerne haben einen hohen Anteil an Magnesium, sind zellerneuernd und wirken sich, dank Selen, balancierend auf die Schilddrüse aus.

> Du hast keine Menstruation, bist aber in ‚fruchtbarem Alter‘? Dann kannst du an Neumond mit Leinsaat und Kürbiskernen beginnen und an Vollmond zu Sesam und Sonnenblumenkernen wechseln.

Ist Seed-Cycling etwas für dich?

Seed-Cycling ist für jede Frau geeignet. Bei einem Verdacht auf hormonelle Disbalance mit Östrogen- oder Progesteron-Mangel solltest du auf jeden Fall deine Frauenärztin aufsuchen.

Wichtig für unsere hormonelle Balance ist nicht nur, was wir konsumieren, sondern auch wie wir mit uns selbst umgehen. Unser Vermögen nach einem intensiven Tag zu entspannen, Grenzen zu setzen und uns Zeit für uns selbst zu nehmen, sind ebenso wichtig.

Super-Seeds und Seelenwärmer: Dein Seed-Cycling-Granola

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Seed-Cycling-Mischung für dein Granola.

Ganz einfach und auch köstlich ist dieses Seed-Cycling Granola für beide Zyklushälften. Das Granola ist als Frühstück oder Topping gedacht. Es gibt, je nach Zyklushälfte, zwei Varianten. Du kannst es wunderbar vorbereiten und 2 Wochen lang lagern.

Neben den hormonbalancierenden Saaten findest du in diesem Granola weitere Gewürze, die sich harmonisierend auf den Unterleib auswirken. Hierzu gehören Zimt, Muskat und Nelke. In der Schwangerschaft solltest du auf Muskat und Nelke möglichst verzichten.

Die Süßkartoffel gibt dem Granola einen besonderen Geschmack und macht es zu einem zuckerarmen Genuß.

Du brauchst

für jeweils eine Zyklushälfte

3 Hände Saaten

> Für 1. Zyklushälfte: 1,5 Hand Leinsaat, geschrotet und 1,5 Hände Kürbissaat

> Für 2. Zyklushälfte: 1,5 Hände Sesamsaat und 1,5 Hände Sonnenblumenkerne

3 Hände Nüsse oder Studentenfutter

250 g (glutenfreie) Haferflocken

3 EL Kokosöl oder Ghee

1/2 TL Muskat, gemahlen

3 TL Zimt, gemahlen

1/2 TL Nelke, gemahlen

1 TL Kardamom, gemahlen

1 Messerspitze Kurkuma

1 Messerspitze Salz

4 EL Ahornsirup

1 Süßkartoffel

nach Geschmack: 1 Messerspitze Ingwer, gemahlen

und 1 Messerspitze Koriandersaat, gemahlen

Und so geht’s

Backofen vorheizen.

Süßkartoffel ganz und ungeschält für ungefähr 20 Minuten im Wasser gar kochen. Die Süßkartoffel darf richtig weich werden. Dann abkühlen lassen und die Schale abziehen. Mit einer Gabel zerdrücken.

Nüsse fein hacken. Dann alle Zutaten – bis auf die Süßkartoffel – in einer Schale vermengen.

Jetzt Süßkartoffel dazu geben, gut durchkneten. Das Granola darf hier eine feuchte, leicht matschige Konsistenz haben. Anschließend auf ein Backblech mit Backpapier geben.

Bei 180-200 Grad für 25-30 Minuten backen. Alle 10 Minuten im Ofen wenden. Das Granola sollte goldbraun und kross werden. Granola abkühlen lassen und in Gläser füllen.

Tips: Dieses Rezept reicht für sechs bis sieben Portionen, also für eine Woche Seed-Cycling. Dazu passen zum Beispiel Beeren, reife Birnen, Kokosjogurt mit geriebener Zitronenschale oder warme Mandelmilch mit Vanille.

Happy Balance,

Deine Julia

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Die Einnahme von Heilkräutern, Gewürzen und Saaten ersetzt keinen Besuch beim Arzt. Bei andauernden Beschwerden, heftigen Schmerzen, ausbleibender oder anhaltender Blutung und Erschöpfung sollte auf jeden Fall ein Arzt oder eine Ärztin konsultiert werden. Vorsicht auch bei spezifischen Nahrungsmitteln während der Schwangerschaft. Die Autorin übernimmt keinerlei Haftung für Schäden oder Folgen, die sich aus dem Gebrauch der hier vorgestellten Pflanzen und Nahrungsmittel ergeben.

Bildquelle: Seed-Cycle @ ELLE

12 Antworten zu “Hormonbalance mit Super Saaten – Seed-Cycling leicht gemacht”

  1. Liebe Julia, vielen lieben Dank für deine tollen Artikel!
    Würdest du sagen, dass man die Seeds am besten immer zur gleichen Mahlzeit/zu ähnlicher Uhrzeit zu sich nehmen sollte, oder kann ich bedenkenlos zwischen Frühstück und Abendessen wechseln?
    Alles Liebe, Mara

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  2. Liebe Julia,

    danke für dieses tolle Rezept! 🙂 Ich würde es gerne mal ausprobieren, um meinen Zyklus zu balancieren. Würdest du auch empfehlen, dass man es als Topping für ein Porridge benutzen kann?

    Liebe Grüße
    Melissa

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  3. Vielen Dank Julia,
    das steht ja auch so im Artikel…🙈…habe ich beim ersten Mal überlesen.
    Ich habe noch eine Frage zum Rezept, damit die Verhältnisse stimmen: wie groß bzw. schwer sollte die Süßkartoffel sein?
    Liebe Grüße, Sophia

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  4. Liebe Julia,
    aufgrund langjähriger Essstörung und damit verbundenen Untergewicht habe ich seit langer, langer Zeit (fast 15 Jahre) keinen Zyklus mit Blutung.
    Meine Frage: Wie kann ich den positiven Effekt der Saaten auf meinen Hormonhaushalt nutzen ohne zu wissen in welcher Zyklusphase ich mich theoretisch befinde?
    Ist es z. B. ratsam alle Saaten ständig zu mir zu nehmen?
    Herzliche Grüße!

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    • Liebe Sophia,
      du kannst die Saaten gerne nutzen und dabei nach dem Mond gehen. Während des zunhemenden Mondes die östrogenfördernden Saaten und die anderen zum abnehmenden Mond.
      Dennoch ist deines ein tiefsitzenderes Thema und bedarf einer größeren Hilfestellung… Alles Liebe, Julia

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  5. Vielen Dank, liebe Julia für diesen tollen Artikel.
    Ich habe dazu folgende Frage: Ich habe mal gelesen, dass im Ayurveda keine rohen und gegarten Speisen kombiniert werden sollen, um das Ama nicht zu erhöhen. Wie siehst du das bei dieser Kombination? Und würdest du das für mich als Pitta–Typen empfehlen? Ich arbeite nämlich immer noch an meiner Balance 😉

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    • Liebe Kathi,

      vielen Dank für dein Feedback und für deine Frage.
      Es kommt sehr auf den Typen, als auch auf Jahres- und Tageszeit an, ob diese Empfehlung auf dich zutrifft.
      Als Pitta verträgst du – im Idealfall – mehr Rohkost als andere Typen.
      Ich würde an deiner Stelle darauf achten, die Rohkost vor dem Gekochten zu essen. Also z.B. den Salat vor dem Essen etc.
      Und Abends empfehle ich dir, deinen Körper zu beobachten, ob er Rohkost um diese Tageszeit wirklich verträgt.
      Ich hoffe, ich konnte dir weiterhelfen.

      Alles Liebe, Julia

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