Alle Wege führen zur Verdauungskraft

Mein letzter Detox-Selbstversuch, Bittertonika und die Reinigungs-Regel Nummer 1 in der Ayurveda

Diesen Frühling wollte ich anders beginnen. Und zwar mit einem Kur-Mix, bestehend aus ‚lokalen klassischen‘ und ayurvedischen Komponenten. Meine letzte Kur war ayurvedisch bis aufs Blut, dieses Mal wollte ich etwas herum experimentieren.

Warum ich am Ende doch wieder beim Ayurveda gelandet bin und welche Ayurveda-Regel Nummer Eins bestätigt wurde?

So sollte sie aussehen, meine Kur: ausleitende Bittertonika à la Reformhaus. Dazu dann leichtes, harmonisierendes Ayurveda-Kuressen. Also habe ich mich im Reformhaus beraten lassen und mir ein Kur-Set für zwei Wochen gekauft.

detox-drink kur-drink reinigungs-kur ayurveda-kur detox copyright by julia wunderlich
Meine Reinigungs-Kur.

Die Kur: ein Kräuterelixier für 12 Tage, dazu ein Detox-Tee

Was zu tun war: pro Tag wurden 2 Eßlöffel Elixier mit 1,5 Litern Wasser verdünnt und über den Tag verteilt getrunken. Dazu gab es dreimal täglich ein Detox-Tee. In dem Elixier und Tee waren viele wunderbare Kräuter, die bei der Entgiftung und der Reinigung des Blutes behilflich sind. Bei einem Blick auf die Zutatenlisten stellte ich fest: alles in allem sehr bittere und herbe Kräuter.

Zum Beispiel Brennessel und Löwenzahn, die mit ihrer bitteren und herben Kraft die Milz anregen und die Leber von Toxinen reinigen. Giftstoffe,  die sich durch fettige, fleischlastige Ernährung ansammeln, oder durch hohen Alkohol- und Medikamentenkonsum. Eine gereinigte Leber kann verstärkt arbeiten, das wirkt sich letztlich positiv auf Blut und Hautbild aus.

Bittertonika im Ayurveda

Bittertonika und zusammenziehende Heilpflanzen tragen, der Ayurveda-Theorie zufolge, viel an „Wind-Element“ in sich. Wind ist leicht, rauh und trocknend. Das heißt, dass sowohl der bittere, als auch der herbe Geschmack eine leichte, trocknende, rauhende Wirkung haben.

Bitter – also Wind – wirkt dem Kapha – also Erde – entgegen. Bitter ist leicht, trocknend, während Erde eben schwer und feucht ist. Bitter wirkt gewichtsreduzierend und kapha-ausleitend. Und das ist ja das, was wir im Frühling wollen (siehe Schneeschmelze).

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Volle Mung-Kraft.

Ich fing also an, das Elixier zu trinken und mein Essen auf Kuressen umzustellen. Meistens gab es Kitchari oder Mungbohnen mit grünem Gemüse. Die ersten drei Tage fühlte ich mich leicht, aber innerlich äußerst kühl und kalt. Warum? Der bittere und herbe Geschmack der Elixier-Kräuter ist nicht nur leicht und trocknend, sondern auch stark kühlend.

Am 5. Tag ging es dann bergab. Ich hatte Verstopfungen und fühlte mich aufgebläht, trotz leichter Nahrung. Am 6. und 7. Tag folgten Schwere, Übelkeit und Völlegefühl, überwiegend Abends. Und: ich empfand eine tiefe Abneigung gegenüber dem Kräutertrunk.

Was war passiert?

Die stark kühlenden, wenn auch reinigenden Kräuter hatten mein Verdauungsfeuer lahm gelegt!

Mein Verdauungsfeuer entspricht einer Vata-Konstitution. Es ist sehr launisch, manchmal viel zu zaghaft und, wie ich finde, äußerst unzuverlässig. Mein unzuverlässiges Verdauungsfeuer hat sich gleich von der, dem Elixier innewohnenden Kühle, minimieren lassen. So sehr, dass ich jetzt Bauchschmerzen und Verstopfung bekam! Übertrieben? Nein.

Denn im Ayurveda-System ist das, was hier im Körper stattgefunden hat, vollkommen logisch.

Bitter und herb minimieren Erde (Kapha) aber auch Feuer (Pitta) in uns. Bitter löst Wasser, Schwere, Schleim aber verringert die Hitze in uns. Die Hitze brauchen wir dringend zur Transformation, zur Aufschlüsselung von Nahrung. Und wir brauchen die Hitze auch als Motor, um das Gelöste aus uns hinauszubefördern.

Agni, Motor und Herzstück

Agni ist unser Verdauungsfeuer. Wenn unser Verdauungsfeuer nicht funktioniert, dann geraten wir in Disbalance und werden schliesslich krank. Dies ist das Kernstück der Ayurveda-Ernährungslehre. Diese Theorie ist auch in der westlichen Naturheilkunde, anerkannt („Der Tod sitzt im Darm“). Auch in der westlichen Schulmedizin wird die Bedeutung des Darms in Bezug auf Krankheiten mehr und mehr verstanden.

Wie also Agni stärken, wenn wir mit bitteren Kräutern ausleiten wollen? Indem wir gleichzeitig zusammenziehende und scharfe Pflanzen nutzen, um Agni zu fördern und parallel die Kapha-Ausleitung zu bewirken.

Detox Regel Nummer 1 im Ayurveda: das Verdauungsfeuer vermehren!

Dazu bedienen wir uns am Besten in der Kräuterküche. Ingwer, Zimt und Nelken sind ideal, da sie bitter und scharf sind. Ebenso Knoblauch, Kreuzkümmel und schwarzer Pfeffer. Besonders der indische Langpfeffer Pippali hat eine erhitzende und reinigende Wirkung.

Und die Kur? Die habe ich weitergemacht. Gleichzeitig habe ich mein Agni unterstützt. Mit viel Ingwerwasser, den beschriebenen Gewürzen und dem Detox-Drink. Das Feuer habe ich nach einem Tag auch wieder in mir gespührt. Die Bauchschmerzen und das Völlegefühl sind verschwunden.

Mir ist wieder einmal klar geworden, wie unsagbar genial das System Ayurveda aufgebaut ist. Im Ayurveda kannst Du mit kleinen, individuell arbeitenden Nuancen und einigen Ayurveda-Tricks leicht zur Balance finden. Basis ist Deine Verdauungskraft und Deine Arbeit mit ihr.

Nach meiner Kur, jetzt ‚ayurvedisch korrigiert‘, konnte ich mich leicht und befreit fühlen.

Falls Du auch planst, eine unbegleitete Reinigung zu machen oder gerade mitten in einer drinnen steckst, dann denke daran, dass Du neben Fastetee oder Detox-Kur-Tees auch Dein Agni stärken musst.

In der Kombination von bitteren und erhitzenden Heilpflanzen.

Was hast Du gerade einen Detox-Selbstversuche hinter Dir? Erzähl mir davon!

Happy Detox!

♥ Julia

Möchtest Du eine begleitete Detox-Kur machen, dann schreib mir einfach eine Email!

Vorsicht mit Detox-Kuren bei Schlafstörungen und hoher Nervosität. Und Vorsicht auch in der Schwangerschaft. Ingwerwasser ist hier nicht empfohlen!

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