Rohkost ist schwer verdaulich – wie wir im Sommer dennoch zu Frische kommen
Sommerzeit ist die Zeit für leichte, frische Nahrung. Trotzdem führt uns Rohkost im Sommer manchmal bis zum Verdauungsstillstand.
Hast du schon einmal in einer Ayurveda-Beratung gesessen und die Person gegenüber hat dir geraten: keine Rohkost, nein auch kein Salat, keine Beeren und schon gar nicht grüne Smoothies!? Und du hast dir gedacht: ist die verrückt geworden? Was esse ich , wenn die Sonne knallt und ich etwas „leichtes, knackiges, frisches“ brauche?
Genau so ging es mir in meiner ersten Ernährungsberatung auch. Es war Sommer. Ich war komplett verstopft und übersäuert. Und ich sah zu, wie ganz nach Ayurveda-Tradition Erdbeeren, Orangen und Salat von meiner Essensliste verschwanden. Ich fühlte mich betrogen. Bis ich bemerkte: ohne so einen klassischen Salat ging es mir auf einmal viel besser. Mein obligatorischer Blähbauch verschwand wie von selbst und meine Verdauung regulierte sich allmählich.
Rohkost in der Ayurveda

Prinzipiell gilt in der Ayurveda, Rohkostessen zu minimieren.
Wenn du etwas frisches brauchst, dann eignen sich Karotte und Rote Beete, vielleicht auch Gurke und etwas Apfel oder Birne, je nach dem, was mit deiner Verdauung so los ist.
Obst wird im Idealfall gekocht und der Salat kommt gedünstet oder aus dem Ofen auf den Teller.
Menschen mit starkem Verdauungsfeuer können hin und wieder Rohkost essen. Das sind meist Menschen mit ausgeprägter Pitta Konstitution. Oder Hochleistungssportler. Diejenigen, deren Verdauungsfeuer eher launisch oder träge ist – bei Vata- und Kapha-Typen oft der Fall – sollten Rohkost wirklich meiden. Vor allem bei Verstopfungen, Blähungen, Übersäuerung und den Anzeichen von Erschöpfung und Müdigkeit.
Salat ist schwer verdaulich. Warum?
Salat ist – im System Ayurveda – in seinen Eigenschaften kalt, leicht und trocken. Diese Eigenschaften führen zu Wind im Körper. Zu viel Wind trocknet aus und nimmt dem Verdauungsfeuer Luft und Kraft zum Arbeiten. Die Transformation von Salat in Körperenergie ist für unseren Darm äußerst mühsam, oft sogar unmöglich.
Vor allem, wenn wir gestresst sind, und wenn wir unseren Körper nicht regelmäßig nähren, schwindet undere Verdauungskraft. Dann ist so ein Salat richtiges „Gift“ für den Körper. Die Mineralien und Vitamine, die wir zu uns nehmen, werden nicht verstoffwechselt. Das frische Grün liegt zu lange in unserem Verdauungstrakt und bildet schließlich Gase und Schleim.
Was also tun, wenn dich ein Heißhunger auf Frische packt?
Die Ayurveda-Küche hat ein paar wetvolle Tips, wie du deinen Salat „optimieren“ kannst. Alle Tricks helfen der Salat-Verdauung auf die Sprünge und somit auch dir im Bezug auf Vitalität und Wohlbefinden.
- Wenn Salat, reduziere deinen Salat auf die Hälfte – und „fülle ihn auf“ mit Reis, Hirse, Quinoa oder Hülsenfrüchten. Lecker sind auch Ofengemüse, wie Kartoffeln, Süßkartoffeln oder Rote Beete.
- Ergänze deinen Salat mit Rucola. Er wirkt sich mit der Schärfe positiver auf die Verdauung aus, als andere Salatsorten.
- Iss deinen Salat möglichst mittags, nicht abends. Am Mittag ist das Verdauungsfeuer kräftiger, egal, welche Konstitution du hast. Salat am Abend führt zu Blähungen und Völlegefühl und einem weniger erholsamen Schlaf.
- Die Sauce: Salat braucht Öl, um die Leichtigkeit und Trockenheit auszubalancieren. Ingwer und viel schwarzer Pfeffer im Dressing regen die Verdauung an. Statt Essig wähle lieber Zitrone. Essig zieht die Kanäle im Körper zusammen, während Zitrone einen anregenden, reinigenden, lösenden Effekt auf uns hat.
- Versuche, rohe Zwiebeln und rohen Kohl im Salat zu meiden. Sie führen zu Blähungen und Völlegefühl.
- Bei Gurken besser die Kerne entfernen, das erhöht die Verdaulichkeit.
- Wenn Sprossen, eignen sich Radieschensprossen. Sojasprossen lieber weniger, sie erhöhen Trockenheit und Säure im Körper.
- für Kaphatypen eignen sich Salate, die nicht nur bitter, sondern auch scharf sind, wie Endivie und Ruccola.
- Ergänze mit frischen Kräutern. Petersilie, Schnittlauch oder Kresse helfen einem trägen Verdauungsfeuer auf die Sprünge.
Manchmal hilft alles nichts und ein Verzicht auf Rohkost ist ein wichtiger Schritt, um deinen Körper wieder in Balance zu bringen? Das macht nichts!
Auch Bulgur, Hirse und Quinoa eignen sich ebenso perfekt für einen Sommersalat.
Mein absolutes Top-Rezept ist dieser wohltuende Quinoasalat:
Quinoa-Sommersalat

für 2 Portionen
Du brauchst
125 g Quinoa
1 Prise Gemüsebrühe
1 TL Kokosöl
1/2 Stange Lauch (grüner Teil)
1 Stück Ingwer, gehackt
etwas Orangenschale
1 TL Ahornsirup
1 EL Leinöl
2 Radieschen
1/2 Birne
gedünstete Sprossen
schwarzer Pfeffer
eine Hand frische Petersilie
ggf. etwas frischer Feldsalat oder Rucola
So geht´s
Quinoa waschen und mit einer Prise Gemüsebrühe und etwas Salz nach Packungsanleitung kochen.
Lauch und Ingwer fein hacken und mit etwas Fett in einer Pfanne dünsten.
Lauch und Ingwer vorsichtig unter den fertigen Quinoa geben und etwas ziehen lassen. Ahornsirup, Orangenschale und Pfeffer dazu geben. Sprossen idealerweise kurz dünsten und darunter mengen.
Quinoa in Schüsseln geben. Radieschen und Birne würfeln und über den Quinoa streuen. Leinöl, Petersilie und ggf. etwas Salat dazu geben.
Bon appetit!
Deine Julia
Mehr zu Ayurveda und Rohkost gibt es hier.
Warum wir unser Verdauungsfeuer auch im Sommer besonders pflegen sollten, erfährst du in den kommenden Wochen hier auf dem Blog.